Montag, 31. Dezember 2012

Guten Rutsch ins neue Jahr 2013!



Ein sehr schwieriges, aufopferungsvolles und für viele leider auch sehr entbehrungsreiches Jahr 2012 geht hier in Portugal nun zu Ende, und ein neues Jahr steht vor der Tür.

Ich möchte allen Freunden und Lesern von „Planet Portugal“ ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013 mit hoffentlich viel Ruhe, Gelassenheit, Glück, guten Vorsätzen und einer Menge positiver Eindrücke und Erfahrungen wünschen, auch wenn viele ein noch schwierigeres Jahr vorhersagen, als es das jetzt zu Ende gehende 2012 schon war.

Guten Rutsch ins Neue Jahr 2013!


Um muito difícil Ano 2012, para muitos cheio de sacrifícios e privações, chegou aqui em Portugal ao fim, e um Novo Ano bate-nos agora à porta.

Quero desejar a todos os amigos e leitores do „Planet Portugal“ um próspero e saudável Ano 2013, com muito descanso, serenidade, sorte e muitissimas impressções e experiências positivas, apesar de muitos acharem que o ano que aí vem, será mais duro que o actual 2012.

Boas entradas e feliz Ano Novo 2013!

Dienstag, 25. Dezember 2012

Fröhliche Weihnachten, Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!



Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern meines Blogs „Planet Portugal“ und Ihren Familien und Freunden frohe und gesegnete Weihnachten, verbunden mit den besten Wünschen für Glückseeligkeit, Erfolg und Liebe.
Mögen alle Eure Erwartungen und Hoffnungen in Erfüllung gehen.
Fröhliche Weihnachten, Frieden auf Erden und den Manschen ein Wohlgefallen!

Ângelo Paulo


Desejo a todos os leitores do meu Blog „Planet Portugal“ e às suas familias e amigos um feliz e santo Natal, repleto de felicidades, êxitos e amor.
Que todas as vossas expectativas e esperanças se tornem realidades.
Feliz Natal e Paz na Terra, aos homens de boa-vontade!

Ângelo Paulo

Montag, 24. Dezember 2012

„Tauziehen um die Heilige Nacht“



Wer heute in der Deutschen Evangelischen Kirche zu Lissabon am Familiengottesdienst mit Pfarrer Stefan Stalling teilnahm, wurde durch das aufgeführte Krippenspiel, das den Namen „Tauziehen um die Heilige Nacht“ trug, auf das angenehmste überrascht.

Während in den letzten Jahren eigentlich nur Kinder das traditionelle Krippenspiel aufführten, waren dieses Jahr sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen die Hauptakteure der Aufführung.
In einer wunderschönen Interpretation des traditionellen Krippenspiels, machten sich die kleinen und großen Schauspieler daran der Gemeinde vorzutragen, wie es ist, wenn das „Gute“ und das „Böse“, dargestellt in Person des Teufels, um die Geburt Jesu „Tauziehen“, wobei natürlich am Ende das „Gute“ siegt.

Neben dem Krippenspiel, hatte auch die Musik ein großes Gewicht beim diesjährigen Familiengottesdienst.
Zu Anfang sang die Gemeinde mit Carina Lasch Lind das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“.
Weitere Musikstücke die gemeinsam gesunden wurden waren „Alle Jahre wieder“ von Wilhelm Hey, „Kommet, ihr Hirten“ von Carl Riedel und „Seht am Himmel“ von Hans-Jürgen Netz.
Zum Schluss stimmte die ganze Gemeinde mein persönlich liebstes Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“, in einer deutsch-portugiesischen Version, an.

Alles in allem war der diesjährige Familiengottesdienst, der einmal wieder sehr gut besucht war, besonders schön und originell.
Und das Krippenspiel „Tauziehen um die Heilige Nacht“ war zweifellos die Krönung einer gelungenen Aufführung mit Happy End!

Sonntag, 23. Dezember 2012

Wie der Weihnachtsbaum nach Portugal kam



Diese Woche hatte ich während der Mittagspause ein interessantes Gespräch mit meinen Arbeitskolleginnen Lili und Sabine, welches über Weihnachtstraditionen in Portugal handelte.
Sabine, die aus Österreich kommt, und nun dieses Jahr zum ersten Mal Weihnachten hier in Portugal feiert, fragte mich während des Gesprächs welches denn eigentlich das Weihnachtssymbol in Portugal schlechthin sei.

Ich gab ihr zur Antwort, dass hier in Portugal, genauso wie in ganz Südeuropa, eigentlich immer die Weihnachtskrippe traditionell im Mittelpunkt stand.
Erst im letzten Jahrhundert setzte sich dann der Weihnachtsbaum in den portugiesischen Wohnzimmern gegen die Krippe durch.

Wie es dazu kam?
Nun, ein Deutscher ist dafür verantwortlich!

Es war nämlich Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha-Koháry, der Prinzgemahl von Königin Maria II, der im 19. Jahrhundert den Weihnachtsbaum in Portugal einführte.

In einem Brief an Königin Victoria von England, die mit Albert von Sachsen-Coburg-Gotha verheiratet war, einem Cousin von Ferdinand, beschreibt die portugiesische Königin Maria II, wie ihr Gemahl Ferdinand II (port.: Fernando II) an Weihnachten 1844 ihre sieben Kinder zum ersten Mal mit einem Weihnachtsbaum überraschte.

In einer Radierung aus dem Jahre 1848, die der künstlerisch sehr begabte Fernando II selbst zeichnete, kann man sehen, wie er als Weihnachtsmann verkleidet, mit einem Sack voller Geschenke und mit einer Rute in der Hand, seine Kinder beschert.
Vor ihm, auf einem Tisch, steht ein kerzengeschmückter Weihnachtsbaum, den er zur Überraschung seiner Kinder hatte aufstellen lassen.
Über Fernando II ist bekannt, dass er seine Kinder sehr liebte und er einen ausgesprochenen Familiensinn hatte.
Da ist es nicht mehr als natürlich, das er versuchte, fernab seiner Heimat, deutsche Traditionen und Bräuche in seiner neuen portugiesischen Familie einzubringen.

Abgesehen von ihren Kindern muss auch Königin Maria II von der Tradition des Weihnachtsbaumes sehr angetan gewesen sein, und so wird berichtet, das der Weihnachtsbaum im Königspalast mit den Jahren immer größer wurde.
In einem Hofbericht aus dem Jahre 1851 wird über den Weihnachtsabend 1850 berichtet, das inmitten des Saals des Staatsrates im Palácio das Necessidades, dem damaligen königlichen Palast, am Weihnachtsabend eine riesige beleuchtete Tanne voller Geschenke stand
(port.: „…no meio da sala do Conselho de Estado do Palácio das Necessidades viu-se naquela noite um enorme pinheiro iluminado e cheio de presentes“).

Seit dieser Zeit war der Weihnachtsbaum fester Bestandteil der Weihnachtsfeiern der königlichen Familie.
Aus dem rein religiösen Weihnachtsfest wurde, Dank Fernando II, mit den Jahren ein Familien- und Kinderfest.
König Pedro V und König Luis I führten die Tradition ihres Vaters Fernando II fort und auch König Carlos I übernahm diesen deutschen Weihnachtsbrauch.
Auch außerhalb der königlichen Paläste wurde es mit der Zeit populär, sich zur Weihnachtszeit eine geschmückte Tanne ins Haus zu holen – bis zum heutigen Tag!

Prinzgemahl Fernando II hat mit dem Weihnachtsbaum auch versucht den Adventskranz in Portugal einzuführen, womit er weitaus weniger Erfolg hatte.
Denn während der Baum heute zweifellos zur portugiesischen Weihnacht gehört, ist der Adventskranz leider noch immer den meisten Portugiesen unbekannt.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Viel Glück Cristina, Boa sorte Cristina!



Cristina Nunes ist eine ganz liebe Freundin von mir.
Ich kenne Cristina seit einigen Jahren, um genauer zu sein seit 2004, als sie nämlich in dem Café „Pastelaria Sabores do Tejo“ in Cacilhas eine Anstellung als Bedienung angenommen hat.

Die „Pastelaria Sabores do Tejo“ ist, seitdem ich wieder hier in Portugal lebe, so etwas wie mein zweites Zuhause geworden.
In diesem Café pflege ich fast jeden Tag zu frühstücken und hier esse ich in meiner Freizeit auch manchmal zu Mittag oder zu Abend, hier treffe ich mich oftmals mit Freunden, wenn wir eine Tour durch Lisboa vorhaben und hier lese ich gerne meine Tageszeitung oder schreibe ich, ab und zu, an diesem Blog.
Ich fühle mich in diesem Café einfach nur wohl!

Eines der Gründe weshalb ich mich im „Sabores do Tejo“ so gerne aufhalte ist bis dato sicherlich Cristina gewesen, mit ihrem offenen, netten und charmanten Wesen und ihrer humorvollen und liebenswerten Art.

Ich schreibe hier „gewesen“, denn gestern hat Cristina, nach acht Jahren Betriebszugehörigkeit, der „Pastelaria Sabores do Tejo“ den Rücken gekehrt.
Ihr wurde zwar nicht gekündigt, wie so vielen Arbeitsnehmern im Augenblick hier in Portugal, sondern sie selber hat sich dazu entschlossen zu kündigen, Portugal zu verlassen und ihr Glück im Ausland zu probieren.

Wer Cristina kennt, weiß dass ihr dieser Schritt alles andere als einfach gefallen ist, aber sie musste so etwas wie eine Notbremse ziehen.
Als allein erziehende Mutter hat sie nur den portugiesischen Mindestlohn verdient, hat jeden Tag bis zu 10 Stunden hinter dem Cafétresen gestanden und sechs Tage die Woche gearbeitet.
Hinzu kam noch, dass ihre monatlichen Ausgaben, wie Miete, Strom, Gas, Wasser usw., immer mehr und mehr anstiegen, so dass sie jetzt zum Ende hin von ihrem Gehalt nicht mehr lebte, sondern nur noch überlebte.
Bevor sie anfing Schulden zu machen, entschloss sie sich auszuwandern.
Nicht jeder ist so konsequent!

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage konnte man ihr momentan im „Sabores do Tejo“, wo man ihre Arbeit sehr wohl schätzte und wo man sie als Mensch und Kollegin sehr liebte, finanziell nicht mehr entgegenkommen.
Und so hat Cristina spontan entschlossen ihr Glück außerhalb ihres geliebten Portugals zu suchen.

Cristina ist heute Morgen nach Deutschland gereist.
Dort wird sie in Mainz schon nächste Woche in einem spanischen Restaurant zu arbeiten anfangen.
Es gibt zwei Gründe warum sich Cristina für Deutschland entschieden hat:
Einerseits hat man ihr eine, für momentane portugiesische Verhältnisse, gut bezahlte Arbeit versprochen und andererseits hat Cristina schon einmal als Kind, als ihre Eltern als Gastarbeiter in Baden-Württemberg gearbeitet haben, in Deutschland gelebt und beherrscht somit die deutsche Sprache fast perfekt.

Über die Jahre hinweg hat mir Cristina immer erzählt, wie gerne sie doch einmal wieder nach Deutschland reisen würde, um dort Urlaub zu machen und um „ihr Schwaben“ wieder zu sehen.
Keiner von uns, erst recht nicht Cristina, hätte sich noch vor einem Monat vorstellen können, dass sie nun schon heute ihren Weg nach Deutschland antreten würde – und das nicht als Touristin sondern als Arbeitnehmerin.

Ob Cristina die richtige Entscheidung für sich und ihre Tochter Sara getroffen hat, wird die Zukunft zeigen.
Aber ich finde es sehr mutig und richtig von ihr, dass sie es noch einmal probieren will.

Viel Glück Cristina!
Boa sorte Cristina!

Sonntag, 9. Dezember 2012

Die Tragödie der Ponte das Barcas




In meinem Blogeintrag „Luisa Todi – die Sängerin aller Jahrhunderte“ vom vergangenen 25. November 2012, erwähne ich die große Tragödie die einstmals Ende März 1809 über die Stadt Porto hereinbrach, als tausende Menschen, bei dem Versuch die Stadt vor französischen Invasionstruppen fluchtartig zu verlassen, im Douro ertranken.

Ich wurde nun diese Woche gefragt wie es damals zu dieser Tragödie kam, bei der so viele Menschen starben.

Der Douro ist, und war schon immer, ein Fluss mit einer sehr starken, reißenden Strömung und vielen Untiefen, dessen Überquerung sehr schwierig war und ist.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein gab es keine Brücken, die beide Ufern des Douro im Großraum Porto miteinander verbanden.
Wollte man daher vor gut 200 Jahren von Porto auf die andere Flussseite, in die Stadt Vila Nova de Gaia, so konnte man dies damals nur mit Hilfe von Booten, Barken oder Flößen bewerkstelligen.

Im Jahre 1806 wurde der Ingenieur und Architekt Carlos Luis Ferreira da Cruz Amarante von der Stadtverwaltung in Porto beauftragt eine Behelfsbrücke zwischen Porto und Vila Nova de Gaia zu errichten, um endlich dem aufkommenden Personenfluss und Handelsverkehr zwischen den zwei Ufern gerecht zu werden.
Carlos Amarante, der Verantwortlich für solche Bauwerke wie die Kirche Bom Jesus do Monte und die Klosterkirche Igreja do Pópulo in Braga, die Kirche Igreja da Trindade in Porto und die Wiedererrichtung der Stadtmauer in der Stadt Valença do Minho ist, machte sich im Frühjahr 1806 an die Arbeit.

Inspiriert von Brückenbauern aus den Niederlanden, und weil die Stadt Porto von ihm einen schnellmöglichen Brückenbau verlangte, entschied er sich aus Zeit- und Geldmangel, die zwei Ufern des Douro zwischen Porto und Vila Nova de Gaia mit 20 schwimmenden Barken (port.: barcas) zu verbinden.
Auf diese Barken, die mit Stahlseilen fest miteinander verbunden waren. wurden dann Holzbretter verlegt, und so war die Brücke in kürzester Zeit erbaut.
Bereits am 15. August 1806, nur wenige Monate nachdem Carlos Amarante den Auftrag zum Bau einer Fußgängerüberquerung über den Douro erhalten hatte, wurde die „Ponte das Barcas“ (dt.: Barkenbrücke) für die Bevölkerung freigegeben.
Die „Ponte das Barcas“ war die erste Brücke dieses Typs in ganz Portugal.

Im Jahre 1809, knapp zweieinhalb Jahre nach dem Brückenbau, überfielen napoleonischen Truppen in der zweiten französischen Invasion Portugal.
Unter General Nicolas Soult überrannten damals Anfang März französische Soldaten, aus Spanien kommend, die portugiesischen Provinzen Trás-os-Montes und Minho und standen alsbald vor der Stadt Porto, um diese einzunehmen.
Als am 29. März 1809 die französischen Truppen die Stadtgrenze von Porto überschritten, flohen tausende Bürger panisch aus der Stadt.
Viele von ihnen versuchen über die aus zusammengeketteten Barken sehr wackelige Brücke „Ponte das Barcas“ zu fliehen.
Als immer mehr Menschen verzweifelt auf die Brücke stürmten und in Richtung Süden nach Vila Nova de Gaia vor den Bajonetten der Franzosen flohen, konnte die Brücke alsbald das immense Gewicht der tausenden Menschen nicht mehr tragen.

Es kam zu einer Katastrophe:
Die Stahlseile, die die 20 Barken zusammenhielten, rissen und die Brücke, die ja aus schwimmenden Barken bestand, machte sich selbstständig.
Von den schätzungsweise über 10.000 Menschen die sich an diesem Tag auf der Brücke befanden, wurden wohl über 4.000 in den Tod gerissen.

Nach der französischen Invasion wurde die „Ponte das Barcas“ wiedererrichtet und erst im Jahre 1843 durch einen richtigen Brückenbau, der Ponte Pênsil, ersetzt.

Wo einstmals die „Ponte das Barcas“ den Fluss überquerte, steht heute, im Stadtteil Ribeira, am Ufer des Douro, ein Relief des Künstlers António Teixeira Lopes, als Mahnmal für die Opfer dieser Katastrophe vom 29. März 1809.
Noch heute legen dort Menschen regelmäßig Blumen nieder und zünden dort Kerzen an, um an die Toten dieses Unglückes, die „Alminhas da Ponte“ (dt.: „Seelen der Brücke“), zu gedenken.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

In memoriam: Oscar Niemeyer



Als ich vor zehn Jahren, aus São Paulo kommend, meinen Anschlussflug nach Frankfurt/Main verpasste, war ich eigentlich dazu verdammt die Nacht in dem Flughafen der brasilianischen Hauptstadt Brasilia zu verbringen.

Wie ich schon sagte, ich war eigentlich dazu verdammt.
Aber wer mich kennt, weiß das ich nicht so ohne weiteres eine Nacht auf einem fremden Flughafen verbringen würde, zumal ich einen erholsamen Urlaub hinter mich hatte und am nächsten Morgen einen langen entspannten Rückflug nach Deutschland vor mir hatte.
Da ich also mehr als ausgeruht war, und ich noch über sieben Stunden bis zur Rückreise hatte, beschloss ich ein Taxi zu nehmen, und nach Brasilia rein zufahren.

Die Fahrt in die Innenstadt Brasilias, in dieser tropisch schwül-heißen Nacht, ist mir bis heute unvergessen im Gedächtnis geblieben.
Vom Taxi aus blickte ich in eine supermoderne Stadt hinaus, deren Monumente, Regierungsgebäude und Kathedrale hell erleuchtet auf einem Hochplateau mitten im Urwald lagen, und die mir damals so futuristisch erschien, wie keine andere Stadt die ich bis dahin gesehen hatte.
Ich war nie wieder in Brasilia, aber diese nächtliche Fahrt durch die brasilianische Hauptstadt habe ich nie wieder vergessen.

Das mir das futuristische Brasilia so einprägsam im Gedächtnis geblieben ist, habe ich zweifelsohne auch einem Mann zu verdanken, der wie kein anderer, für moderne, inspirierende Architektur steht – dem von mir sehr geschätzten Star-Architekten Oscar Niemeyer!

Oscar Niemeyer wurde am 15. Dezember 1907 als Oscar Ribeiro de Almeida Niemeyer Soares Filho in Rio de Janeiro geboren.
Der Sohn eines deutschstämmigen Schriftsetzers, dessen Vorfahre Jakob Konrad von Niemeyer im Jahre 1807 mit der portugiesischen königlichen Familie vor den französischen Truppen Napoleons nach Brasilien floh, gilt als Wegbereiter der modernen brasilianischen Architektur.

In seiner über 70jährigen Karriere – noch mit über 100 Jahren war er angeblich oftmals in seinem Architekturbüro an der Copacabana anzutreffen – realisierte Oscar Niemeyer über 620 Projekte in aller Welt.
Zu diesen gehören nicht nur die von mir hier schon erwähnten weltberühmten Regierungsgebäude und die Kathedrale von Brasilia, sondern auch, unter anderen, das UNO-Hauptgebäude in New York, das Kulturzentrum von Le Havre in Frankreich, das Lateinamerika-Memorial in São Paulo und das Museum für Zeitgenössische Kunst in Niterói, das eher an ein UFO erinnert als an ein Museum.

Auch in Portugal und Deutschland hat Oscar Niemeyer, von dem oftmals gesagt wurde er könne mit seinen geschwungenen Formen Stahlbeton zum schweben bringen, wunderschöne architektonische Meisterwerke hinterlassen.
In Funchal, auf Madeira, entwarf er 1966 das futuristische Casino Park Hotel, ein Hotel das sowohl ein Casino als auch ein berühmtes Kongresszentrum beherbergt.
In Deutschland errichtete er 1957 im Berliner Hansaviertel das imposante Interbau-Wohnhochhaus.

Am gestrigen Mittwoch, dem 05. Dezember 2012, verstarb Oscar Niemeyer, zehn Tage vor seinem 105. Geburtstag, in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro an akutem Nierenversagen.

Der „Spiegel“ schrieb einmal in einer seiner Ausgaben über Oscar Niemeyer den Satz:
„Nie wieder wird die Zukunft so gut aussehen wie mit den Bauten des Brasilianers.“
Nun, ich weiß nicht wie die Zukunft wirklich aussehen wird.
Aber ich bezweifele stark, das es bald wieder jemanden geben wird, der solche Bauwerke voller Phantasie, Kurven und Träume errichten wird wie einstmals Oscar Niemeyer.

Samstag, 1. Dezember 2012

Ich sage JA zum 01. Dezember!



Er ist ein ganz besonderer Feiertag,
er ist der älteste zivile Feiertag,
er ist der bedeutendste patriotische Feiertag,
er ist zweifelsohne der nationalste aller unserer Feiertage!

Ich sage JA zum 01.Dezember!


(Wer nicht wissen sollte, welche Bedeutung der 01. Dezember hier in Portugal hat und welcher geschichtliche Hintergrund hinter diesem Feiertag steckt, der lese bitte meine Blogeinträge „Bye-bye 01. Dezember“, vom vergangenen 01.12.2011, und „Die Verschwörer“, vom 15.12.2011.)