Montag, 9. April 2012

Abschied von Cahora Bassa


Der portugiesische Premierminister Pedro Passos Coelho und der Präsident der ostafrikanischen Republik Moçambique, Armando Guebuza, haben heute in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo (port.: Lourenço Marques) einen Vertrag unterzeichnet, nachdem der gewaltige Cahora Bassa-Staudamm nun endgültig in mosambikanische Hände übergegangen ist.
Portugal verpflichtet sich in diesem Vertrag die letzten 15% der Anteile, die es noch an der Betreibergesellschaft „Hidroélectrica de Cahora Bassa“ (dt.: Wasserkraftwerk von Cahora Bassa) hatte, an den mosambikanischen Staat abzutreten.

Dieser Vertrag ist eher symbolisch, denn schon vor sechs Jahren, am 31. Oktober 2006, hatte Portugal 82% seiner Mehrheitsanteile an Moçambique verkauft.
Somit ist ab dem heutigen Tag das ostafrikanische Land der alleinige Eigentümer des riesigen Cahora Bassa-Staudamms, dem größten seiner Art im südlichen Afrika und einer der größten der Welt.

Mit dem Bau des Cahora Bassa-Staudamms, der in der mosambikanischen Nordwestprovinz Tete liegt und Strom in alle Länder des südlichen Afrika liefert, wurde in der 70er Jahren begonnen, als Moçambique noch ein Teil von Portugiesisch-Ostafrika war.
Zu dieser Zeit war Cahora Bassa, an dessen Bau auch deutsche Firmen wie Siemens, Hochtief, AEG und Telefunken beteiligt waren, zweifelsohne der Stolz portugiesischer Architekturkunst und die größte Investition Portugals im modernen Afrika.

Der Cahora Bassa-Staudamm, oder Cabora Bassa, wie er zu Kolonialzeiten noch hieß, ist nach dem Assuan-Staudamm, dem Volta-Staudamm und dem Kariba-Staudamm der viertgrößte Staudamm Afrikas.

In einer Gebirgsengstelle des Flusses Sambesi (port.: Rio Zambese) errichteten die Portugiesen damals eine 165 Meter hohe Staumauer aus Beton, die danach einen über 250 km langen und 2.800 km² großen See aufstaute.
Das gestaute Wasser des Stausees speist ein Elektrizitätswerk von 2.100 Megawatt, dessen Stromproduktion zum größten Teil an die Nachbarländer Südafrika (port.: África do Sul) und Simbabwe (port.: Zimbabué) verkauft wird.

Aufgrund des Jahrzehnte lang andauernden blutigen Bürgerkrieges, der nach der Unabhängigkeit von Portugal in Moçambique herrschte, konnte Portugal in all den Jahren keinen wirtschaftlichen Nutzen aus Cahora Bassa ziehen.

„Cahora agora é nossa“ (dt.: „Cahora gehört jetzt uns“), sagte Moçambiques Präsident Armando Guebuza sichtlich bewegt, nachdem er seine Unterschrift heute unter den Vertrag gesetzt hatte.
Bleibt nur zu hoffen das Moçambique mit Cahora Bassa mehr Glück haben wird als es uns Portugiesen jemals vergönnt war.

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