Samstag, 11. Februar 2012

Unser tägliches Brot gib uns heute


In Portugal kann man für gewöhnlich gut essen und trinken.
Die landestypische Küche ist überwiegend deftig, vielseitig, kalorienreich und zeichnet sich durch die Verwendung von Olivenöl (port.: azeite), Knoblauch (port.: alho) und Würzkräutern wie Thymian (port.: tomilho), Rosmarin (port.: alecrim), Lorbeer (port.. louro), Koriander (port.: coentros) u. a. aus.
Gerichte wie der „Cozido à Portuguesa“, ein schmackhafter Gemüsetopf mit verschiedenen Fleischsorten, der „Caldo Verde“, die Lissabonner Grünkohlsuppe oder die „Caldeirada“, ein reichhaltiger Fischeintopf, bestechen durch ihre geschmackvolle Einfachheit.

Auch die Liebhaber von Süßspeisen kommen in Portugal voll auf ihre Kosten.
„Arroz doce“ (dt.: Milchreis), „Pudim flan“ (dt.: Karamel-Pudding-Variante), „Doces e fios de ovos“ (dt.: süße Eierspeisen) und der aus Madeira stammende „Bolo de mel“ (dt.: Honigkuchen) sind nur einige der vielen süßen Spezialitäten nach denen man sich hier die Finger leckt.

Die in Portugal erzeugten Weine brauchen sich vor den in Frankreich, Spanien oder Italien produzierten Weinen nicht zu verstecken.
Auch die einheimischen Erfrischungsgetränke und frisch ausgepressten Fruchtsäfte können mit den internationalen Varianten locker mithalten.

Resümiert kann man also sagen, dass man hier in Portugal vielleicht nicht immer wie Gott in Frankreich schlemmt, aber dass man international dennoch sehr gut abschneidet, was Essen und Trinken angeht.

In einem hängt Portugal allerdings international kulinarisch meilenweit hinterher.
Was nämlich Brotwaren angeht, leben wir hier in Portugal in einer absoluten Einöde.
Brote und Brötchen schmecken hier, von Nord nach Süd und vom Festland bis hinüber zu den Inseln, überall gleich.
Es ist so, als ob portugiesische Bäckerlehrlinge die Phantasie und die Kreativität an der Garderobe ablegen, wenn sie in ihr Berufsleben starten.
Und später, wenn sie ausgelernt haben, behalten sie diese Phantasielosigkeit und fehlende Kreativität einfach bei.

Jeder der, wie ich, in Deutschland groß geworden ist, und der es seit seiner frühesten Kindheit gewohnt ist zwischen Dutzenden verschiedenen Brotwaren auszuwählen, wird hier in Portugal ziemlich enttäuscht sein, wenn er zum ersten Mal eine Bäckerei betritt, wo er gerade mal zwischen zwei oder drei Brot- und Brötchenarten, wenn überhaupt, auswählen kann – oder muss!

Als Portugiese muss ich mir also wirklich eingestehen:
Was Brotwaren angeht leben wir hier, am Rande Europas, noch in der Steinzeit.
Aber, das ändert sich in letzter Zeit verstärkt. Immer mehr „alternative“ Bäckereien machen den „traditionellen“ Bäckern Konkurrenz.
Alleine in den letzten drei Jahren haben mehrere neue Bäckereien im Großraum Lissabon eröffnet, die ihren Kunden mehr anbieten als nur einfache Brötchen, hartes Weizenbrot und labbriges Kastenweißbrot.

Einige dieser Bäckereien und ihre, für portugiesische Verhältnisse, ausgefallenen Produkte möchte ich nun hier vorstellen.
Vor allem meinen deutschen Freunden, die hier leben und arbeiten und die mich immerzu fragen wo sie denn „gescheites“ Brot herbekommen können, widme ich diesen meinen Beitrag.

Die von mir ausgewählten Bäckereien sind:

„Padaria Portuguesa“
Avenida João XXI n° 9
São João de Deus
1000-298 Lisboa

• Fofos de Tabuleiro com sésamo, papoila, sementes de abóbora e sementes de girassol – (dt.: Backblechbrötchen mit Sesam, Mohn, Kürbis- und Sonnenblumenkernen)
• Pão muesli – (dt.: Müslibrot)
• Pão de Mafra em forma – (dt.: Kastenweizenbrot aus Mafra)


„Eric Kayser“
Rua Carlos Alberto da Mota Pinto
Amoreiras Plaza
1070-374 Lisboa

• Pão de azeitonas – (dt.: Olivenbrot)
• Baguete de papoila – (dt.: Mohnbaguette)
• Pão de figo – (dt.: Feigenbrot)
• Tourte de trigo – (dt.: Französisches Weizenbrot)
• Pão de curcuma (dt.: Safranbrot)


„El Corte Inglés“
Avenida António Augusto Aguiar
1050-010 Lisboa

• Pão de centeio e nozes – (dt.: Roggenbrot mit Nüssen)
• Pão de Mafra – (dt.: Mafrabrot)
• Pão de chouriço – (dt.: Brötchen mit Trockenwurst)
• Pão alentejano – (dt.: Alentejoweizenbrot)
• Bolo de caco (dt.: Süßkartoffelbrot aus Madeira)


„Mercearia Guerra Junqueiro“
Avenida Guerra Junqueiro n° 6b
1000-167 Lisboa

• Broa de Avintes com chouriço – (dt.: Maisbrot mit Trockenwurst aus Avintes)
• Pão de especiarias (dt.: Kräuterbrot)


„Quinoa“
Rua do Alecrim n° 52-54
Encarnação
1200-018 Lisboa

• Pão de alfarroba – (dt.: Johannisbrot)
• Pão de trigo vermelho – (dt.: Buchweizenbrot)
• Pão de ameixas e nozes – (dt.: Brot mit Pflaumen und Nüssen)
• Pão de açafrão e nozes – (dt.: Safranbrot mit Nüssen)
• Pão de alecrim – (dt.: Rosmarinbrot)


„Miolo“
Rua Rainha D. Leonor n° 28
2765-331 São João do Estoril

• Pão escuro de cevada e girassol – (dt.: Deutsches Schwarzbrot mit Sonnenblumenkernen)
• Pão com tâmaras e nozes – (dt.: Brot mit Datteln und Nüssen)

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