Sonntag, 27. November 2011

Weltkulturerbe Fado


Nach einer sechsjährigen Bewerbungszeit ist heute im indonesischen Bali der Fado in die UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes (port.: Lista do Património Imaterial da Humanidade da UNESCO) aufgenommen worden.
Über 80 Kulturpraktiken, Traditionen und Volksbräuche aus aller Welt bewarben sich bei der UNESCO um eine Aufnahme in die berühmte Liste, und immerhin 49 von ihnen wurden dann letztendlich auch nominiert.

Als Portugiese, und vor allem als Lissabonner, habe ich mich über diese Wahl der UNESCO sehr gefreut!

Als im Jahre 2005 der damalige Bürgermeister Lissabons, Pedro Santana Lopes, die Idee hatte, wahrscheinlich die einzig Gute die er in seiner gesamten Amtszeit hatte, den Fado bei der UNESCO als Kulturgut auf die immaterielle Liste zu setzen, ahnte noch keiner wie beschwerlich diese Kandidatur sein würde.

Denn der Fado hat sich erst in den letzten Jahrzehnten in ganz Portugal so richtig etabliert. Sicherlich den Fado, so wie wir ihn heute kennen, gibt es seit über 150 Jahren, aber er war in erster Linie die Musik Lissabons. Und als solche wurde er auch ursprünglich hier in Portugal angesehen.

Sprach man z.B., vor 30 oder 40 Jahren jemanden außerhalb Lissabons mit „Fadista“ an, dann kam das einer Beleidigung gleich, denn der Fado wurde historisch gesehen, früher immer mit den zwielichtigen Gestalten der Lissabonner Unterwelt in Verbindung gebracht.
Doch der Fado wird heute in ganz Portugal akzeptiert und geliebt – auch von der Jugend.

Das Wort „Fado“ kommt aus dem lateinischen, wo „fatum“ so viel wie „Schicksal“ oder „göttlicher Wille“ bedeutet.
Wir Portugiesen verbinden damit zugleich die Vorstellung von Leid, Unglück und Saudade, dem wohl urportugiesischstem Gefühl überhaupt.
Und als „Schicksal“ und „göttlicher Wille“ ist die positive Bewerbung des Fado heute in die Liste der UNESCO schließlich auch aufgenommen worden.

Somit ist es ist amtlich:
Der Fado gehört ab sofort offiziell nicht nur uns Portugiesen, sondern der ganzen Menschheit!

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