Freitag, 14. Oktober 2011

Martim Moniz


Der Burghügel ist mit seinen gut 110 Metern Höhe der älteste Teil Lissabons.
Die Sankt Georgs Burg (port.: Castelo de São Jorge) die den Hügel heute krönt, beeindruckt insgesamt mehr durch ihre süperbe Lage als durch ihre dicken Mauern und wuchtigen Türme.
Das mit Burgen reich gesegnete Portugal hat eigentlich viel imposantere Exemplare aufzuweisen als die hier in der Hauptstadt, aber historisch gesehen ist diese Burg für die Geschichte Portugals unumstritten eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste.

Im Jahre 1147 eroberte die Reconquista, unter der Führung von König Afonso Henriques I und seinen Truppen, mit der Hilfe englischer, flämischer und auch deutscher Kreuzritter, die Burg von den Mauren.
König Afonso Henriques wäre niemals in der Lage gewesen die Maurenburg (port.: Castelo dos Mouros) erobern zu können, wenn er nicht die tatkräftige und mutige Hilfe seiner Männer gehabt hätte.
Einer dieser Männer, die dem König damals als Ritter bei der Eroberung tapfer zur Seite standen, war Martim Moniz.

Keiner weiß wann und wo Martim Moniz genau geboren wurde.
Aber man weiß dass er als Held bei der Eroberung Lissabons im Jahre 1147 starb.
Martim Moniz war ein verarmter Ritter aus niedrigem Landadel.
Er war der Sohn eines gewissen Mónio Osores de Cabreira und dessen Ehefrau Maria Nunes de Grijó.
Verheiratet war Martim Moniz mit Teresa Afonso, von der heute einige Historiker meinen, sie wäre wohl eine uneheliche Tochter von König Afonso Henriques I gewesen.
Mit Teresa Afonso hatte er drei Söhne, nämlich Pedro Martins da Torre, João Martins de Cabreira Salsa und Martim Martins de Cabreira.

Das Martim Moniz die Tafel des König teilen durfte, verdankte er vielleicht der Tatsache das er, wie schon erwähnt, der Schwiegersohn des Königs war, aber sicherlich verdankt er dies auch wegen seinem beispiellosen Heroismus.
So soll er bei der Eroberung von Santarém, im Frühling desselben Jahres, sich mutig vor dem König gestellt haben, als dieser gleich von zwei Mauren angegriffen wurde.
Der König sah in ihn seinen Lebensretter, und belohnte ihn, nicht etwa mit Geld und Edelsteinen, sondern mit Achtung und Dank; die höchste Gabe die ein Ritter von seinem König erwarten konnte.

Als der König daran ging die Stadt Lissabon zu erobern, hatte er Martim Moniz an seiner Seite.
Die Eroberung war schwer und verlustreich und nur mit Mühe waren die maurischen Truppen unter Kontrolle zu bringen.
Als der Eroberungstag sich dem Ende hin neigte sah es so aus, als ob die Eroberung Lissabons durch die Reconquista fehlschlagen würde.

Doch plötzlich, inmitten des Kampfgewühls, entdeckte Martim Moniz das eines der riesigen Burgtore, die bis dahin eine Erstürmung der Burg unmöglich gemacht hatten, offen stand um flüchtenden maurischen Soldaten Einlas zu gewähren.
Er kämpfte sich mit seinen wenigen Männern bis zu besagtem Tor durch.

Als die Mauren sahen, dass Martim Moniz und seine Mannen sich dem Burgtor näherten, versuchten sie selbigen so schnell wie möglich zu schließen, um eine Einnahme durch die Portugiesen zu verhindern.

In diesem Moment muss Martim Moniz realisiert haben das die Reconquista der Stadt für lange Zeit verloren war, wenn es ihm nicht gelänge das Tor für die nachrückenden Truppen seines Königs offen zu halten.

So warf er sich, wie die Legende uns berichtet, mutig zwischen Tor und Torrahmen und hinderte so, mit seinem Körper, die Mauren am Schließen desselbigen.
Die Truppen von Afonso Henriques aber hatten so genügend Zeit das Tor zu erobern und zu öffnen und die ganze Maurenburg zu besetzen.
Dieses Tor, das es heute noch gibt, trägt seit diesem Tag den Namen „Porta de Martim Moniz“.

Nur ein paar Meter vom Burgtor entfernt, steht auf einem Sockel, eine Büste aus dem 17. Jahrhundert, die den Helden der Eroberung von Lissabon darstellen soll.
An einer Marmortafel über dem Burgtor kann man folgende Inschrift lesen:

• „El-Rei dõ Afonso Henriques mandou aqui colocar esta statua e cabeça de pedra em memória da gloriosa morte que dõ Marti Muniz, progenitor da família dos Vasconcelos, recebeu nesta porta quando atravessando-se nela franqueou aos seus a entrada com que se ganhou aos mouros esta cidade no ano de 1147.“

Ins deutsche übersetzt lautet oben aufgeführter Text wie folgt:

• „Seine Majestät, König Dom Afonso Henriques hat diesen Sockel und diesen Kopf aus Stein als Andenken an den heldenhaften Tod von Dom Marti Muniz, Vorfahre der Familie derer von Vasconcelos, errichten lassen, der durch seinen Mut es den seinigen ermöglicht hat diese Stadt 1147 von den Mauren zu erobern.“

Das Leben von Martim Moniz war ein Leben mit vielen Geheimnissen.
Doch sein heldenhafter Tod wird, für alle Zeit, eine Fußnote der Geschichte Portugals bleiben.

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