Samstag, 9. Juli 2011

Ramschniveau


Die Ratingagentur Moody´s hat diese Woche die Kreditwürdigkeit Portugals und die seiner Staatsunternehmen auf Ramschniveau heruntergestuft.
Das tut weh und ist durchaus bedauerlich!
Aber meiner Meinung nach, und die europaweite Empörung über diese Herabstufung zeigt es deutlich, ist dies kein allzu großer Grund zur Besorgnis.

Hier in Portugal ist man zwar über die Ignoranz und Inkompetenz von Moody´s und seinen amerikanischen Konkurrenten Fitch und Standard & Poor's leicht irritiert, aber da man von diesen unseriösen Agenturen nicht sehr viel mehr erwartet, geht man hier eher gefasst mit der ganzen Situation um.

Das die amerikanische Moody´s-Agentur nicht seriös recherchiert und arbeitet sieht man daran, dass die hoch verschuldete USA im Augenblick besser von ihr bewertet wird als z.B. Griechenland oder Portugal!
Ich stelle mir, vor allem nach den Ereignissen dieser Woche, nun allen ernstes zwei Fragen:

1. „Wer bewertet eigentlich die Ratingagenturen“? und
2. „Wer bezahlt die Ratingagenturen“?

Ganz offensichtlich erleben wir im Augenblick einen offenen Krieg zwischen dem Dollar und dem Euro. Die Ratingagenturen sind hierbei die schärfsten Waffen der angloamerikanischen Hochfinanz.
Selbstverständlich werden die Ratingagenturen in nächster Zeit nicht aufhören Euro-Länder wie Portugal niederzumachen.
Sie wissen, dass der Dollar langsam aber sicher seinem Ende entgegengeht, und somit ist ihre Weltleitwährung „Dollar“ in Gefahr.
Also führen sie diesen unmoralischen, unseriösen und durchaus kriminellen Währungskrieg gegen Portugal.
Nicht militärisch und offen, sondern eher geldpolitisch, verdeckt, aber sehr real und gefährlich.

Doch Moody´s scheint sich dieses Mal ins eigene Fleisch geschnitten zu haben.
Die ganze europäische Politik, allen voran die EU-Kommission und ihr Präsident José Manuel Barroso, reagieren mit Empörung und in scharfer Form, auf das harte Moody´s-Urteil.
Schon werden die ersten Stimmen laut, die Verlangen das amerikanische Ratingagenturensystem zu durchbrechen, und eine eigene, europäische Ratingagentur, zu gründen.
Spätestens im Herbst sollen Vorschläge zur Regulierung der schon bestehenden Ratingagenturen vorgestellt werden.

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