Dienstag, 31. Mai 2011

Regenchaos


Es hat in letzter Zeit immens viel geregnet hier in Portugal, vor allem im Lissabonner Großraum.
Auch gestern, zum Wochenanfang, hatten wir hier einen ziemlich feuchten Wochenstart.

Heftige Regenfälle haben Teile der Hauptstadt und viele Städte im Lissabonner Umland, wie Almada, Sintra, Loures und Amadora, überflutet und den gesamten Berufsverkehr zum erliegen gebracht.
In der Lissabonner Unterstadt, hier vor allem in den Stadtteilen in Flussnähe, gab es mehrere Stromausfälle und viele Geschäfte und so manche U-Bahn-Station mussten zur morgendlichen Rushhour geschlossen bleiben.
Trotz dieses Chaos kamen laut Zivilschutzes keine Personen zu schaden, aber eine Menge Sachschäden.

Die Regenfälle der letzten Tage selbst waren nicht vermeidbar, schließlich sind heftige Regenfälle in Lissabon an sich nichts Außergewöhnliches.
Die Folgen dieser heftigen Regen aber, waren sehr wohl vermeidbar!
Wir hatten die letzten Jahre hier in Portugal recht viele Trockenperioden und deshalb nur recht viel Glück gehabt, was nasse Wetterkapriolen angeht.
Aber auch hier, am Rande Europas verdichten sich zunehmend die Anzeichen für extreme Wetterverhältnisse - wie Hitze, Trockenheit, Kälte und Überschwemmungen.

Aber trotz dieser extremen Wetterereignissen sind wir Portugiesen, dank der wild wuchernden Verstädterungen, oft selbst daran Schuld das hier zu Lande ganze Landstriche zu Überschwemmungsgebieten werden.

Ein Beispiel:
Da die Kommunen im Augenblick an allen Ecken und Kanten einsparen müssen und kein Geld haben, werden seit geraumer Zeit Gullys und Abwasserrohre in den Städten einfach nicht mehr gereinigt.
So kann das Wasser bei Regen nicht vernünftig abfließen und bei der geringsten Wassermenge verwandeln sich ganze Straßenzüge in riesige Stauseen und reißende Bäche.

Die bislang schwerste Überschwemmung Portugals ging als Novemberüberschwemmung (port.: „cheias de Novembro“) in die hiesigen Geschichtsbücher ein.
Damals, in der Nacht vom 25. auf den 26. November 1967, starben über 700 Menschen, in wenigen Stunden, in den Armenvierteln am Rande der Hauptstadt.

Armenviertel wie damals, gibt es heute zum Glück nicht mehr.
Regenfälle, wie die im Jahre 1967, kommen statistisch gesehen auch nur alle 200 Jahre vor.
Aber die Gefahr einer Wiederholung solch einer Naturkatastrophe, ist heute genauso gegeben, wie damals in den 60er Jahren.

Die Regenfälle der letzten Tage sind bei weitem nicht so gravierend wie die vor 44 Jahren.
Sie sind aber sehr wohl ein Warnzeichen, das sich Stadt und Land unbedingt besser auf solche Ereignisse vorbereiten müssen als bisher!

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