Dienstag, 30. November 2010

01. Dezembro 1640, Dia da Restauração


Wissen sie, was morgen für ein Tag hier in Portugal ist?

Nun, wenn sie mit dem Land einigermaßen vertraut sind, dann werden sie wissen, das morgen Feiertag ist, hier in Portugal.
Was allerdings morgen für ein Feiertag ist, das wissen selbst viele Portugiesen nicht, zumal die jüngere Generation nicht!

Damit sind sie aber nicht alleine, denn die Mehrheit der portugiesischen Zeitungen und Nachrichtenagenturen ignoriert diesen Tag völlig.

Morgen ist „Dia da Restauração“ (dt.: „Tag der Wiederherstellung“ oder „Tag der Wiedererlangung“)
Morgen jährt sich zum 371. Mal der Tag, an dem Portugal die Wiedererlangung der Unabhängigkeit von Spanien errungen hat. Wäre dieser Tag nicht gewesen, dann wären wir heute wohl noch ein Teil Spaniens und eines seiner vielen Provinzen - ein Baskenland, nur etwas im Süden gelegen, das wären wir wohl heute.

Damals, im Jahre 1640 zettelten ein paar mutige Männer einen Aufstand gegen die spanische Vizekönigin in Lissabon an.
Aus diesem Aufstand wurde eine Revolution, und aus dieser Revolution ergab sich ein 24 Jahre andauernder Krieg, der mit der völligen Unabhängigkeit Portugals von Spanien endete.

Die Revolution vom 01. Dezember 1640 ist zweifelsohne eine der wichtigsten Ereignisse der portugiesischen Geschichte.
Damals hat sich, das von den Habsburgern mit Absicht geschwächte und klein gehaltene Portugal, gegen die Großmacht Spanien erhoben und die selbige herausgefordert, und zwar auf eine Art und weise, das es der damalige spanische König nicht glauben wollte, die ganze Revolution für einen üblen Scherz hielt.
Er ignorierte völlig, wie so viele seiner Landsleute, den Freiheitsdrang und Unabhängigkeitswillen der Portugiesen.

D. João, Duque de Bragança (dt.: D. João, Herzog von Bragança), der nur wenige Tage nach der Revolution zu König João IV ausgerufen wurde, setzte damals alles auf eine Karte.
Er war es, der damals gegen die Ignoranz der Spanier zu Felde zog und einen Sieg davon trug, nach langen, leidvollen und schwierigen 24 Jahren.

Heute sind wir von keiner fremden Macht mehr bedroht und wir müssen so bald auch keinen Krieg führen, so hoffen wir.
Den einzigen Krieg den wir Portugiesen heute führen müssen, ist der, gegen uns selbst, gegen das Vergessen und unsere eigene Ignoranz!

Einen schönen und erholsamen 01. Dezember!

Gut, erschwinglich und traditionell


Oft werde ich gefragt, wo man denn in Lissabon gut und billig traditionell portugiesisch Essen kann.
Nun, um ehrlich zu sein, die Orte wo man gut und billig essen kann werden auch hier in der Hauptstadt langsam knapp.
Nichtsdestotrotz gibt es noch den einen oder anderen Geheimtipp hier in der Stadt, wo man hervorragend portugiesisch essen kann, was nicht heißen soll das diese Geheimtipps alle auch kostengünstig sind.

In der Zeit in der wir leben hat alles seinen Preis – auch eine gute Mahlzeit.
Und so soll es auch sein, denn lieber bezahle ich für ein gutes Essen etwas mehr, als für irgendein Hundefutter einen Fantasiepreis.

Ich habe mir Gedanken über das eine oder andere Restaurant und Lokal gemacht, und hier eine kleine Liste erstellt, von den Restaurants die man hier in Lissabon getrost besuchen kann, ohne Gefahr zu laufen bis aufs letzte Hemd ausgezogen zu werden.

- „Taberna Ideal“ – In der Rua da Esperança n° 112 gelegen, im Statteil Santos

- „Stop do Bairro“ – Liegt in der Rua Tenente Ferreira Durão n° 55ª, im Stadtteil Campo de Ourique

- „Galeto“ – Im Stadtteil Saldanha gelegen, an der Avenida da República n° 14ª

- „Café do Paço“ – Liegt im Paço da Rainha n° 62ª, im Stadtteil Canpo Mártires da Pártia

- „Alecrim ás Flores“ – In der Travessa do Alecrim n° 4 gelegen, im Stadtteil Cais do Sodré

- „Faz Figura“ – In der Alfama, dem ältesten Stadtteil der Stadt gelegen, in der Rua do Paraíso n° 15b

- „Sítio dos Bons Amigos“ – Liegt im Stadtteil Alvalade, in der Rua Dr. Gama Barros n° 32

- „A Merendeira“ – Im Stadtteil Santos, in der Avenida 24 de Julho (hier gibt es den besten Caldo Verde der Stadt!)

Alle Restaurants die ich hier aufgeführt habe stehen in einem guten Preis-Leistungsverhältnis und sind alle, wie es sich für ein gutes portugiesisches Restaurant gehört, auch sonntags geöffnet. Viele von ihnen bieten noch zu „unmöglichen“ Zeiten eine warme Mahlzeit an, wie das „A Merendeira“ welches bis um 6 Uhr morgens geöffnet hat oder das Restaurant „Sítio dos Bons Amigos“, der seinem Namen alle Ehre macht, und wo man mit seinen Freunden noch um 5 Uhr früh gutes portugiesisches Essen warm auf den Tisch bekommt!

In diesem Sinne: Guten Appetit!

Samstag, 27. November 2010

Advent


Es treibt ein Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus, den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin, bereit –
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.

(Rainer Maria Rilke)

Ich wünsche Euch allen, wo auch immer auf der Welt Ihr sein möget, einen besinnlichen 1. Advent und eine schöne Vorweihnachtszeit.

Die Wasserfontainen im Schlosspark von Queluz


Wenn sie den Königspalast von Queluz (port.: Palácio Nacional de Queluz) nur in den letzten 20 Jahren besucht haben, dann haben sie jetzt einen Grund mehr ihn zu besuchen!

Die 15 Wasserfontainen und Wasserspiele, die 20 Jahre außer betrieb waren, sind jetzt wieder repariert und restauriert, und können alle im neuen Glanz bestaunt werden.
Restauriert geben sie jetzt dem Besucher in etwa den Eindruck wieder, wie die königlichen Parks und Gärten in Queluz zu Zeiten der Könige ausgesehen haben, als sie bei großen Festen und Feiern den Palastgarten zum strahlen und glänzen gebracht haben.

Von den 15 Fontainen wurden vier in London (port.: Londres) restauriert, im berühmten britischen Atelier von Rupert Harris.
Die anderen 11 wurden direkt an Ort und Stelle restauriert, allerdings auch mit der Unterstützung von Rupert Harris und seinem Atelier.
So wurden z.B. der berühmte Kachelkanal (port.: Canal de Azulejos) und der wunderschöne Neptunbrunnen (port.: Fonte de Neptuno) nach Jahrzehnte langer Deaktivation wieder zum laufen gebracht.

Gekostet hat die ganze Aktion dem portugiesischen Steuerzahler in etwa 3 Millionen Euro.
In Zeiten der Krise, sehr viel Geld, aber so wie ich glaube, gut investiertes Geld.
Wenn man bedenkt, das man bis dato, immer die vielen Autos von dem Nahen Autobahnzubringer IC19 bei einem Spaziergang im Schlosspark hörte, und diese, dank des Wasserplätscherns, jetzt nicht mehr so deutlich zu hören sind, alleine das ist jeden Euro wert!

Wer noch dieses Jahr die schönen Schloßfontainen sehen will, muss sich jetzt sputen, denn der Schlosspark von Queluz schließt Anfang nächsten Monat seine Pforten.
Erst im kommenden Frühling werden die Besucher dann wieder in den Genuss dieses Spektakels kommen können.

Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt


„Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (port.: “Quem salva uma vida, salva o mundo inteiro.”) – diese simple Inschrift auf dem Grabstein von Aristides de Sousa Mendes war in Portugal jahrzehntelang der einzige Hinweis auf die Verdienste des Mannes, der als portugiesischer Generalkonsul in Bordeaux (port.: Bordéus) 30.000 Menschen verschiedenster Nationalitäten, darunter etwa 14.000 Juden, durch Ausstellung von Visa vor den Nationalsozialisten in Sicherheit gebracht hatte.
Vom Diktator Salazar eigenhändig aus dem diplomatischen Dienst entlassen, gesellschaftlich geächtet, verstarb er 1954, nach Jahren bitterster Armut, an den Folgen eines Schlaganfalls.

Aristides de Sousa Mendes gehört geschichtlich wohl zu den wichtigsten Portugiesen dieses Jahrhunderts - für mich persönlich ist er, zweifelsohne, der Wichtigste!

Aristides de Sousa Mendes do Amaral e Abranches, so sein ganzer Name, wurde am 19. Juli 1885 in Cabanas de Viriato, im Herzen Portugals, als Spross einer Familie aristokratischer Abstammung geboren.
Sein Vater war Richter am Obersten Gerichtshof von Lissabon, sein Zwillingsbruder César in den Jahren 1932-33 als Außenminister Mitglied der Regierung des Diktators António de Oliveira Salazar.

Aristides studierte Jura an der Universität von Coimbra (port.: Universidade de Coimbra). Nach Abschluss des Studiums im Jahre 1908, heiratete er seine direkte Cousine und Jugendliebe, Maria Angelina Ribeiro de Abranches. Kurz nach seiner Heirat trat Sousa Mendes in den diplomatischen Dienst ein.
Seine Laufbahn führte ihn durch verschiedene Länder wie Britisch-Guayana, Sansibar, Brasilien und die USA.
1929 wurde er zum Generalkonsul in Antwerpen ernannt.

Die Jahre in Antwerpen schienen ein Höhepunkt in Sousa Mendes Karriere zu werden. Man ernannte ihn zum Doyen des diplomatischen Corps, sein Haus wurde zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Antwerpen. Doch überschattet wurde diese Zeit vom Tod seines Sohnes Manuel.
Dies dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass er um seine Versetzung nach Ostasien bat.
Doch Salazar ernannte Sousa Mendes, gegen dessen ausdrücklichen Wunsch, zum Generalkonsul im französischen Bordeaux.

Der Dienstantritt Sousa Mendes im August 1939 fiel in die Wochen vor dem Überfall Deutschlands auf die Völker Europas.
Salazar, dessen Politik von der Aufrechterhaltung der Neutralität Portugals bestimmt war und der darüber hinaus Sympathien für Hitlers „Kampf gegen den Kommunismus“ empfand, erließ Weisung an seine Konsuln, dass an Ausländer mit unbestimmter Nationalität, an Staatenlose und an Juden, die aus ihren Herkunftsländern vertrieben wurden, keine portugiesischen Visa ausgestellt werden dürfen.
Wenige Tage nach Eintreffen des als „Circular 14“ bezeichneten Rundschreibens Salazars, unterzeichnete Sousa Mendes ein Visum für einen jüdischen Flüchtling aus Wien.
Zahlreiche weitere Visa sollten folgen.

Mit dem Vormarsch der deutschen Truppen stieg die Zahl der Flüchtlinge sprunghaft an. Ein großer Teil strömte ab Mitte 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs – Offiziere und Widerstandskämpfer aus den besetzten Ländern, verfolgte Schriftsteller und Intellektuelle sowie eine unübersehbare Zahl an jüdischen Flüchtlingen.

Sousa Mendes half mit der Ausstellung von Visa, wo er nur konnte. Oft blieben die per Fernschreiben nach Lissabon gesandten Anträge ohne Antwort. Im April 1940 hatte er gegen die Vorschriften bereits so oft verstoßen, dass er einen Verweis seiner vorgesetzten Dienststelle erhielt.
Angesichts der verzweifelten Situation vieler Flüchtlinge hatten Angelina und Aristides ihr Haus für jene geöffnet, die ihre Hilfe am dringendsten benötigten, unter ihnen Chaim Krüger, ein Rabbiner aus Galizien, der mit Frau und fünf Kindern über Belgien nach Bordeaux geflohen war.
Der Rabbiner und der Konsul wurden gute Freunde.

Im Juni 1940 wurde die Situation für die Flüchtlinge immer aussichtsloser. Die Reaktion Lissabons auf die Visaanträge blieb nach wie vor zurückhaltend. Zudem hatte Spanien am 12. Juni offiziell seinen Status von neutral auf „nicht Krieg führend“ geändert. Damit geriet auch das mit Spanien verbündete Salazar-Regime unter Druck.
Der Generalkonsul sah nur noch einen Ausweg.

Am 17. Juni fasste er den Entschluss, an alle Flüchtlinge die notwendigen Papiere auszugeben. Gleichzeitig ließ er durch Rabbiner Krüger die Nachricht verbreiten, dass er ausnahmslos jedem ein Visum erteilen würde, „ungeachtet der Nationalität, Rasse oder Religion!“ Im Akkord wurden die Dokumente bearbeitet, die Pässe in Säcken gesammelt, ausgefüllt, gestempelt und unterzeichnet. Wer keinen Pass besaß, erhielt sein Visum auf einem Blatt Papier. So konnten die Flüchtlinge über den einzigen von Spanien genehmigten Fluchtweg zwischen Hendaye und Írun die portugiesischen Häfen erreichen und von dort weiter nach Übersee fliehen.

In der Nacht des 19. Juni wurde Bordeaux von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Die vor dem Konsulat wartende Menschenmenge flüchtete panisch in Richtung Bayonne und Hendaye, um die spanische Grenze zu erreichen. Sousa Mendes folgte dem Flüchtlingsstrom nach Bayonne – dort umlagerten bereits 25.000 Menschen das kleine portugiesische Konsulat – und übernahm in der ihm unterstellten Vertretung die Befehlsgewalt, um das in Bordeaux bewährte System der Visaausstellung „am Fließband“ fortzusetzen.

Das Drama erreichte am 22. Juni seinen Höhepunkt: Als bekannt wurde, dass Frankreich die Waffenstillstandsbedingungen der Deutschen akzeptiert hatte, brach unter den Flüchtlingen erneut Panik aus.
Wer bereits Dokumente besaß, versuchte die spanische Grenze bei Hendaye zu erreichen. Aristides folgte den Flüchtlingen und verteilte die Visa auf den Straßen von Hendaye. Als der Grenzübergang von den spanischen Grenzbeamten geschlossen wurde, öffnete er eigenhändig die Schranke.

Inzwischen waren in Bordeaux und Bayonne Telegramme aus Lissabon eingetroffen, in denen Sousa Mendes aufgefordert wurde, seine Aktivitäten umgehend einzustellen. Am 24. Juni sandte Salazar seinem Generalkonsul ein Telegramm mit dem Befehl, unverzüglich nach Portugal zurückzukehren.
Sousa Mendes ließ sich Zeit. Bevor er am 8. Juli in Portugal eintraf, hatte er noch auf seinem Weg durch Frankreich zahlreiche weitere Dokumente unterzeichnet und so viele jüdische Flüchtlinge vor der Deportation in die Konzentrationslager bewahrt.

Aristides de Sousa Mendes hatte zahllosen Menschen das Leben gerettet, zurückgekehrt nach Portugal fiel er in Ungnade. Obwohl Salazar auch weiterhin die Grenzen Portugals für Flüchtlinge offen hielt, war er nicht bereit, seinem Konsul dessen Eigenmächtigkeit und Ungehorsam zu verzeihen.
In einem Disziplinarverfahren wurde Sousa Mendes aus dem diplomatischen Dienst entfernt, seine Pension gestrichen und seine Zulassung als Rechtsanwalt wurde ihm verweigert.

Die finanzielle Situation der Familie begann sich drastisch zu verschlechtern, zumal auch die erwachsenen Kinder in Portugal keine Anstellung erhielten. Bald musste der Familiensitz in Cabanas de Viriato versteigert werden. Die Familie lebte nun in Lissabon, das Geld für Miete und Essen kam von der amerikanischen Hebrew Immigrant Aid Society (HIAS).
Angelina Ribeiro de Abranches verstarb 1948 an den Folgen einer Gehirnblutung, Aristides am 3. April 1954 im Krankenhaus des „Ordem Terceira“ in Lissabon.

Obwohl Sousa Mendes bereits 1966 als Gerechter unter den Völkern geehrt und ihm in Yad Vashem, in Jerusalem, ein Hain von 10.000 Bäumen gewidmet wurde, begannen in Portugal selbst, die Bemühungen um seine Rehabilitierung erst im Jahre 1986.
Am 18. März 1988 ließ das Portugiesische Parlament offiziell alle gegen seine Person erhobenen Vorwürfe fallen, er wurde postum wieder in das diplomatische Corps aufgenommen und erhielt den höchsten Orden des Landes.

Die späte Rehabilitierung war jedoch kein Ausgleich für die Demütigungen, die Aristides und seine Familie ertragen mussten.
Ihr Schicksal war kein Einzelfall.
Carl Lutz, der Schweizer Vizekonsul in Budapest, Chiune Sugihara, der japanische Konsul in Kaunas, und Paul Grüninger, Polizeichef des Kantons St. Gallen, retteten zahllosen Juden das Leben und bezahlten ihren Einsatz mit dem Verlust der Karriere.

Das mehr als eine Million Menschen während des Zweiten Weltkrieges über Portugal vor den Nazis flüchten konnten, verdankten sie zum größten Teil Aristides de Sousa Mendes.

Er hatte das Tor in die Freiheit geöffnet.

Advents-Bazar


Am letzten Sonntag, den 21. November 2010, fand, in der Escola dos Salesianos in Lissabon, am Campo de Ourique, der Ökumenische Advents-Bazar der Deutschen Katholischen Kirche und der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde statt.

Neben traditionellem handgefertigten Weihnachtsschmuck und selbst gemachten Weihnachtskränzen, einem Flohmarkt auf dem man Bücher und Nostalgisches erwerben konnte, gab es auch die Möglichkeit deutsche Lebensmittel, wie Christstollen, Lebkuchen und leckeren Glühwein zu kaufen.

Außerdem gab es eine Tombola auf der man viele interessante Preise gewinnen konnte.
Ich ging mal wieder leer aus, aber es gab, dank der vielen Sponsoren, über 100 glückliche Gewinner.

Der ökumenische Advents-Bazar der beiden deutschen Kirchen in Lissabon hat eine lange Tradition.
Er ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebter und immer noch größter Treffpunkt der deutschen Gemeinschaft in und um Lissabon herum.

Dieses Jahr musste ich als Marktmanager auf dem Advents-Bazar fungieren, da Heidi Kopp, die die letzten neun Jahre das erfolgreich gemanagt hatte, Ende Oktober von uns gegangen ist.
Ich hätte diesen Advents-Bazar niemals bewerkstelligen können, wenn ich nicht die erfahrene Hilfe und die größte Unterstützung von allen Seiten erhalten hätte.
Vor allem Anke Stalling, die mir unermüdlich zur Seite stand und ohne die die Realisierung dieses Advents-Bazars niemals möglich gewesen wäre, gilt mein größter Dank!

Ich werde, so denke ich nach dieser turbulenten „Feuerprobe“, nächstes Jahr mehr zu diesem Event beisteuern können!

Dämmerstille Nebelfelder


Als ich am vorgestrigen Donnerstag, anlässlich unserer Chorprobe im Pfarrhaus war, wurde ich freundlich aber bestimmt von Anke Stalling gefragt, wann ich denn endlich mal wieder etwas hier in meinem Blog veröffentlichen würde.

„Wann schreibst Du denn endlich mal wieder etwas rein?
Ich schaue da immer rein, und in letzter Zeit finde ich da nichts, …überhaupt nichts!“ – so meinte sie zu mir.

Nun, sie hat ja vollkommen Recht.
Seit nunmehr gut drei Wochen habe ich mich hier im Blog rar gemacht.
Das ich mich nicht mehr gemeldet habe, hat aber vielerlei Gründe, und trotzdem nur eine Erklärung:
ich habe einfach keine Zeit gehabt!

Ich bin voller Arbeit und habe kaum noch Freizeit.
Und in der wenigen Freizeit die mir verbleibt, komme ich einfach nicht dazu etwas Kreatives aufzusetzen.
Außerdem hatte ich, nachdem Heidi Kopp uns für immer verlassen hat, einen ganzen Advents-Bazar zu managen, was wiederum auch nur mit der Hilfe von Anke Stalling zu bewältigen war.
So gesehen, ist sie also mit daran Schuld, das ich mich hier auf dem Blog so lange nicht gemeldet habe (grins…!).

Allen, die so lange auf ein paar interessante Neuigkeiten gewartet haben, möchte ich nun mitteilen, dass ich wieder da bin, und ich mir die Worte von Anke sehr wohl zu Herzen genommen habe.

Passend zu der Jahreszeit, möchte ich mit dem Gedicht „Dämmerstille Nebelfelder“ von Wilhelm Lobsien, meine schriftstellerischen Aktivitäten auf diesem Blog wieder aufnehmen:


Dämmerstille Nebelfelder

Dämmerstille Nebelfelder, nebeldurchflutete Einsamkeit,
und ein wunderbarer weicher Weihnachtsfriede weit und breit.

Nur mitunter, windverloren zieht ein Rauschen durch die Welt
und ein leises Glockenklingen wandert übers stille Feld.

Und dich grüßen alle Wunder die am lauten Tag geruht
und dein Herz singt Kinderlieder und dein Sinn wird fromm und gut.

Und dein Blick ist voller Leuchten, längst Entschlafenes ist erwacht…
und so gehst du durch die stille wunderweiche Vorweihnacht.


In diesem Sinne, Euch/Ihnen allen eine schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit!

Samstag, 6. November 2010

Farmville






Gestern Abend war ich mit ein paar Freunden ein Bier trinken.
Die Gesellschaft guter Freunde und das genießen eines kühlen Bieres, das sind zwei Dinge, die in den letzten Wochen, aufgrund fehlender Zeit, in meinem Leben leider zu kurz gekommen sind.
Deshalb war ich gestern sehr froh, nach einer langen Arbeitswoche, in einer netten Runde ein wenig abschalten zu können.
Wir waren gerade dabei unser zweites Bier zu genießen, als ein Freund eines Freundes, auf seine Armbanduhr schaute, und aufschrie:
„Oh Gott, ich muss nach Hause. Ich muss mich um meinen Garten kümmern.“

Abgesehen davon, das ich es äußerst merkwürdig fand, das sich ein erwachsener Mann so spontan, und für mich völlig überraschend, für Gartenarbeit interessieren konnte, muss ich ehrlich zugeben, das ich es sehr merkwürdig fand, das er dieses ausgerechnet um 22 Uhr abends tat, also mitten in der Nacht, und nicht etwa am heutigen Morgen, bei Tage.

Als er uns, nach einer kurzen Verabschiedung, verließ, hakte ich bei meinen Freunden nach, und die klärten mich auf.
Dieser junge Mann, von dem ich dachte er hätte einen Grünen Daumen und wäre deshalb so scharf auf Gartenarbeit, hatte sich lediglich einen virtuellen Garten bei Farmville zugelegt.

Farmville ist eine beliebte Applikation von Facebook und dient dem „Social Gaming“, also dem gemeinsamen Spiel unter Freunden, Arbeitskollegen und Bekannten.
Bei Farmville geht es darum einen Garten zu gründen, diesen mit der Zeit auszubauen und zu gestallten.
Aber vor allem soll man auch in diesem virtuellen Garten Gemüse und Obst anbauen können und dieses dann auch ernten. Man muss täglich Unkraut jäten, den Rasen mähen und mit den anderen Gartennachbarn gut auskommen.
Je ordentlicher und gepflegter der Garten am Ende ist, desto mehr Punkte kann man gewinnen und seine „Mitstreiter“ bei Farmville besiegen.
Ein ungepflegter, verwilderter Garten bedeutet das gnadenlose Aus in diesem Online-Spiel.

Als ob wir in unseren realen Gärten nicht genug zu tun hätten, werden wir also jetzt mit den virtuellen konfrontiert.

Sofort musste ich an meine beste Freundin Fatima Silva denken, die mir einmal erzählte, das die Mutter ihres jetzigen Freundes, eine ältere Dame, jeden Tag mehrere Stunden am PC verbringen würde, um ja ihren virtuellen Garten in einem Topzustand zu halten.
Erwähnenswert wäre vielleicht noch, das betreffende Dame einen realen, riesigen Garten besitzt, indem, nachdem was man mir erzählte, das Obst Kiloweise an den Bäumen verfault, weil keiner sich die Mühe macht, es zu pflücken, wenn es reif ist.

Damals konnte ich nicht verstehen, wie man frisches Obst an den Bäumen vergammeln lassen kann, um dafür stundenlang am PC so zu tun, als ob man nicht vorhandenes Obst pflücken würde.
Aber seit dem ich gestern gesehen habe, wie ein Mann, die Gesellschaft seiner Freunde, so ohne weiteres, gegen einen virtuellen Garten tauschen kann, weiß mich das an diesem Farmville wirklich etwas dran sein muss.

Ich würde nur gerne wissen was?
Kann mir das einer erklären?...

Eine Weltausstellung geht zu Ende





Heute, knapp eine Woche nach dem Ende der Weltausstellung EXPO 2010 in Shanghai (port.: Xangai), hat der Generalkommissar des portugiesischen Pavillons, Rolando Borges Martins, eine Bilanz über die letzten sechs Monate in China gezogen.

Demnach waren von den 73 Millionen Menschen, die die EXPO 2010 besuchten, weit über 5 Millionen im portugiesischen Pavillon.
Als die EXPO 2010, Anfang Mai dieses Jahres, ihre Türen öffnete, rechneten die Aussteller aus Portugal mit knapp 3 Millionen Besuchern.
Das es fast doppelt so viele wurden, ist der Tatsache zu verdanken, das der Pavillon durch Mundpropaganda bei den Besuchern im laufe der Monate immer beliebter wurde.
Auch die über 12.000 Künstler, Sänger, Schauspieler, Politiker und Wirtschaftsfachleute sorgten mit ihrem Können und Fachwissen dafür, dass der Portugal-Pavillon stets gut besucht war und ein Anziehungsmagnet auf dem Weltausstellungsgelände wurde.

Der krönende Abschluss dieser Weltausstellung für Portugal war, das der 2000qm² große Pavillon, der voll und ganz mit einer Außenwand aus reinem Kork verkleidet ist, am Abschlusstag einen der drei Designerpreise des Veranstalters, des „Bureau International des Exhibitions“, als schönstes Pavillon auf dem EXPO-Gelände erhalten hat.

Bei 240 teilnehmenden Ländern und Organisationen ist ein solcher Erster Preis natürlich ein Grund zur Freude und auch zum Stolz sein.

Aber ein wahrer Grund zur Freude und zum Stolz sein, ist der, so meine ich, das die 10 Millionen Euro, die der portugiesische Staat für die Errichtung und Instandsetzung des Pavillons in Shanghai damals gebilligt hatte, nicht überschritten, sondern im Gegenteil, über 800.000 Euro unterschritten wurden!

Alleine das ist, zweifelsohne, eine Nachricht wert!