Mittwoch, 22. September 2010

Schmutzig, verfallen und verlassen


Vor etwas über einem Jahr, im August 2009, eröffnete die Lissabonner Metro, nach jahrelangen Bauarbeiten und Straßensperrungen, die neuen U-Bahnstationen Saldanha II und São Sebastião II.
Vor allem die Avenida Duque de Ávila, eine der Hauptarterien der Stadt unter der die U-Bahnlinie führt, war über Jahre hinweg nicht befahrbar.

Genau einen Monat vor den Kommunalwahlen, wurden die Bauarbeiten dann für beendet erklärt und die U-Bahnstationen, am 29. August 2009 vom amtierenden und zur Wiederwahl stehenden Oberbürgermeister António Costa, feierlich eröffnet.

Aber sind die Bauarbeiten wirklich beendet?
Als ich heute die Avenida Duque de Ávila entlang gefahren bin, sah das nämlich nicht so aus.
Ein Jahr nach dem Ende der Bauarbeiten und den Kommunalwahlen ist die Avenida weiterhin größtenteils nur einseitig befahrbar, ist sie voller Schlaglöcher und alle paar Meter stehen leere Bauwagen und Container auf ihr.
Eine der Hauptstraßen der Stadt ist somit seit Jahren dem Verfall preisgegeben und kein Mensch in der Stadtverwaltung kümmert sich darum.

Das ist eine Schande.
Anstatt die Straße wieder für den Verkehr befahrbar zu machen, lässt man sie lieber weiterhin verrotten.

Oberbürgermeister Costa könnte nicht auf deutlichere Art und Weise die Missachtung zeigen, die er gegen die Einwohner dieser Straße hat, wie wenig ihm der Handel in dieser Gegend bedeutet und wie gleichgültig ihm die Bürger seiner Stadt im Allgemeinen sind!

In Lissabon gab es mal eine Zeit, da wurden die ganzen Straßen, Plätze, Parks und Bürgersteige jede Nacht mit Wasser abgespritzt und sauber gemacht.
Jede Nacht!
Davon ist heute nichts übrig geblieben.
Ich zweifle sogar, das Lissabon überhaupt noch eine Stadtreinigung hat, obwohl es diese angeblich geben soll.

Als vor einigen Tagen ein paar Tropfen Regen vom Himmel fielen, verwandelten sich die Bürgersteige und die Straßen der Stadt in reine Rutschbahnen.
Die Kombination von Wasser und schmierigem Dreck, der sich auf den Bürgerteigen und Straßen über Monate hinweg angesammelt hatte, sorgte unweigerlich dazu dass alles glitschig war.

Eigentlich sollten die Lissabonner Bürgersteige weiß-schwarz sein. In der Zwischenzeit sind sie eher grau-schwarz, denn sie werden einfach nicht gepflegt, gekehrt, gewaschen und sauber gemacht.

Ich glaube Lissabon war noch nie so schmutzig, so verfallen und so verlassen wie heute.
Leider sind erst in vier Jahren wieder Kommunalwahlen.
Ich würde gerne schon heute mit meiner Stimme so manchem Politiker zeigen, was ich von seiner armseligen Stadtpolitik halte.

1 Kommentar:

  1. Die Zeiten in denen in Lissabon die Straßen, Bürgersteige etc. abgespritzt und saubergemacht wurden sind aber schon sehr viele Jahre vorbei.
    Als ich nach 24 Jahren Portugalabstinenz wieder in meiner zweiten Heimat war, war ich total entsetzt ob des Schmutzes, der überall herrschte. Ich habe eine Woche meines Urlaubs damit verbracht, um das und viele andere Dinge zu verarbeiten.
    Hier am Algarve wird es aber immer besser, von der Mülltrennung bis zur Straßenreinigung - das liegt sicher an den oberen Herren, wie schon gesagt.

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