Dienstag, 5. Januar 2010

Die letzte Adresse der Könige von Portugal






Heute besuchte ich mit meiner Familie das Museum im „Palácio Nacional da Ajuda“, den ehemaligen Wohnsitz der königlichen Familie Portugals, im Stadtteil Ajuda.
Der „Palácio Real“ (dt.: Königliches Schloss), wie der Palast auch genannt wird, beherbergt nicht nur das wunderschöne Museum, sondern auch das Kultusministerium und eine Bibliothek.

In seiner heutigen Form wurde er im 19. Jahrhunderts im neoklassischen Stil errichtet, nachdem der Originalbau im Jahre 1795, mit all seiner reichen Inneneinrichtung, einem zerstörerischen Feuer zum Opfer gefallen war.
Der Originalbau war eine aus Holz und Zeltstoffen zusammengebaute Baracke (port.: Barraca Real), die sich König José hatte zusammenzimmern lassen, nachdem beim großen Erdbeben vom 01. November 1755 das königliche Schloss „Palácio da Ribeira“, am Tejoufer, zerstört worden war.
Da der König nach dem großen Beben eine regelrechte Phobie in geschlossenen Räumen hatte, lebte er bis an sein Lebensende im Jahre 1777 in dieser luxeriösen Holzhütte mit Zeltdach.

Nach dem großen Brand und nachdem die königliche Familie wegen der Truppen Napoleons ins Exil nach Brasilien musste, wurde der Palast erst 1861, unter König Luis I, wieder ständiger Wohnsitz der königlichen Familie, nachdem er im Jahr 1861 König geworden war.

Die luxuriösen Säle sind mit Seidentapeten, Porzellan, edlen Möbeln und Kristallleuchtern dekoriert.
Die „Sala Saxe“ (dt.: Sächsischer Saal) ist ein besonderes Beispiel des königlichen Luxus. Sie ist ein Geschenk des Königs von Sachsen an Königin Maria Pia, der Ehefrau von Luis I. Alle Möbelstücke dieses Saales sind verschwenderisch mit Meißener Porzellan geschmückt.
Andere wunderschöne Säle sind unter anderem der Wintergarten (port.: Jardim de Inverno), das Anziehzimmer der Königin (port.: Toilette), das Botschafterempfangszimmer (port.: Sala dos Embaixadores), die Kinderzimmer von König Carlos I und seinem Bruder Afonso (port.: Quartos dos Infantes) und der große Thronsaal (port.: Sala do Trono).

Im ersten Stock ist ein riesiger Bankettsaal mit Kristallleuchtern und seidenbespannten Stühlen bestückt. Das Deckenfresko dieses Saales zeigt eine Allegorie der Geburt von König D. João VI.
Dieser Saal wurde nicht nur zu Zeiten der Monarchie als Bankettsaal genutzt, sondern wird auch heute noch, zu Zeiten der Republik, als Bankettsaal für Staatsempfänge benutzt.
Überhaupt werden viele Säle des Palastes als Repräsentative Räume bei Staatsempfängen und Staatsfeierlichkeiten benutzt.

So sind sie halt, unsere republikanischen Freunde:
Erst gaben sie keine Ruhe bis sie den König außer Landes geschafft hatten, und heute schmücken sie sich gerne mit den Räumlichkeiten und den Objekten der Monarchie.
Als Monarchist kann ich über solche Dinge nur schmunzeln!

1 Kommentar:

  1. Ich hoffe, daß in nicht allzuferner Zukunft wieder ein König in den Palast einzieht und Portugal endlich wieder Königreich wird.

    Heute ist der 102. Jahrestag der Ermordung des portugiesischen Königs und des Kronprinzen, ein Tag der Trauer und der Reflexion.

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