Mittwoch, 2. September 2009

Fanatismus und Stupidität


José Mourinho, der aktuelle Trainer des italienischen Erstligisten Inter Mailand, gilt als einer der größten Trainerfiguren der Welt überhaupt.
Ich persönlich bin kein Fan von Mourinho.
Im Gegenteil!
Ich finde diesen Mann eingebildet, arrogant, überheblich und großkotzig.

Nichtsdestotrotz schockiert es mich, in welcher misslichen Lage sich José Mourinho im Augenblick befindet.
Mourinho wird bedroht.
Mit dem Tode!

In einem Interview vor wenigen Tagen, hatte Mourinho die schwache Leistung seines moslemischen Mittelfeldspielers Muntari im Spiel gegen Bari damit entschuldigt, das dieser wegen seiner Einhaltung der Regeln des Ramadans, „automatisch etwas geschwächt“ sei.

Jeder normale und zivilisierte Mensch kann in diesem Ausspruch des Portugiesen weder etwas verletzendes, beleidigendes oder herablassendes erkennen.
Aber viele in der islamischen Welt, sahen in dieser Äußerung von Mourinho eine unverzeihliche Verhöhnung des Korans.

Sie fühlten sich so pikiert, das einige von ihnen, in einschlägigen Seiten im Internet, sogar zum töten von José Mourinho aufgerufen haben.
Somit muss sich nun Mourinho, der eigentlich nur auf die Frage eines Reporters hin, wegen der schwachen Leistung seines Spielers wahrheitsgemäß geantwortet hat, mit stupiden, aber leider auch realistischen, Morddrohungen konfrontiert sehen.

Die ebenfalls muslimischen Fußballkollegen von Muntari, Benzema und Diarra, die beim spanischen Erstligisten Real Madrid spielen, haben z.B. von vornherein beschlossen nicht am Ramadan teilzunehmen.
Diesen Spielern wird allerdings kurioserweise nicht der Tod angedroht.

Warum wird also Mourinho, wegen eines harmlosen sportlichen Kommentars, mit dem Tode bedroht und im Gegensatz islamische Fußballspieler, die sich aus Profit und Egoismus nicht an die Glaubensregeln ihrer Religion halten, nicht?

Ich kann José Mourinho nicht ausstehen, genauso wenig wie ich jegliche Form von Fanatismus, sei er religiös oder politisch motiviert, ausstehen kann.
Aber in diesem Fall hat José Mourinho meine ganze Sympathie und mein Mitgefühl.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen