Samstag, 25. Juli 2009

In Sachen Wasser, hängt Portugal am spanischen Tropf


Hier in Portugal gibt es eine uralte Legende, die man sich gelegentlich erzählt.
Dieser Legende nach, haben sich vor langer, langer Zeit drei Flussgeister nach Spanien begeben, um dort ein Wettrennen an den Atlantik zu beginnen. Eine Nacht, vor dem großen Start, schliefen die Flussgeister noch gemeinsam ein. Der erste, der erwachte, war der Guadiana. Er nahm den schönsten und einfachsten Weg hinunter zur Algarve. Der Tejo folgte als nächster und entschied sich für die Route nach Lissabon. Für den Langschläfer Douro blieb nur noch die lange und zerklüftete Strecke durch den Norden Spaniens und Portugals übrig. Doch alle drei fanden den Weg, über Portugal, zum Atlantik.

Wie man sieht hat Portugal, auch wenn seine großen Ströme im Nachbarland Spanien entspringen, ein sehr inniges Verhältnis zu seinen Flüssen. Weniger innig ist das Verhältnis dagegen zwischen Portugal und seinem Nachbarn Spanien, wenn es um die Wasserpolitik geht.

Obwohl Portugal ein Land der Dürre ist, nicht nur in den Sommermonaten, macht man sich hier leider erst seit kurzer Zeit Sorgen um die künftige Wasserversorgung.
Da die großen Flüsse des Landes, mit Ausnahme des Flusses Mondego, alle im Nachbarland Spanien entspringen, steht Portugal unter einem gewissen Druck Spaniens, was die Wasserpolitik angeht.

Daher muss Portugal handeln, zumal der Klimawandel der gesamten Iberischen Halbinsel sicherlich noch längere und härtere Dürreperioden einbringen wird als bisher. Und Portugal möchte auch nicht das es soweit kommt, wie jetzt schon jeden Sommer in Spanien üblich, Tankschiffe voller frischem Wasser hin und her manövrieren zu müssen, um die Dürreregionen mit Trinkwasser zu versorgen.

Die Liste der Vorfälle zwischen Portugal und Spanien, was den Wasserstreit angeht, ist lang.
So erfuhr Anfang der 90er Jahre die portugiesische Regierung erst aus der Presse, dass Spanien im Rahmen seines groß angelegten nationalen Flussbauplans eine Umleitung von Dourowasser in den Tejo plante. Diese Maßnahme hätte dem Douro mehr als ein Zehntel seines Wassers beraubt - mit spürbaren Auswirkungen für die portugiesische Landwirtschaft, Energiegewinnung und die Umwelt. Nicht die Proteste aus Lissabon, sondern ein Zank unter den spanischen Regionen selbst, brachte den Wasserplan in dieser Form letztendlich zu Fall.

Vor vier Jahren, im Dürresommer von 2005, kam es erneut zum großen Wasserstreit. Entgegen der vertraglichen Absprachen mit Portugal gönnte sich das trockene Spanien einen überaus großen Schluck aus dem Douro - vor allem zu Lasten der portugiesischen Landwirte, die daraufhin von der Regierung in Lissabon Kompensationszahlungen für ihre Produktionsausfälle erhielten. Später räumte auch die spanische Regierung widerwillig ein, den Vertrag gebrochen zu haben und überwies, schweren Herzens, eine Entschädigungszahlung an Portugal.

Der Klimawandel wird den Vertrag zur gemeinsamen Flussnutzung - dessen Wurzeln bereits auf ein Grenzabkommen von 1864 zurückgehen - auf immer neue Proben stellen. Und bislang regeln die gemeinsamen Abkommen vor allem Fragen zur Wassermenge. Doch auch Umweltaspekte, wie die Wasserqualität, gewinnen verstärkt an Bedeutung. Was, wenn das Flusswasser aus Spanien immer stärker mit Schadstoffen belastet in Portugal ankommt?

Überall auf der Welt finden heute immer mehr Kriege statt, weil sich Völker um Wasserressourcen streiten. Portugal und Spanien steht also eine schwierige Zukunft bevor, vielleicht sogar ein Krieg.

Und wenn es erst einmal soweit ist, werden den Portugiesen und Spaniern selbst die Flussgeister nicht mehr helfen können!

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