Dienstag, 9. Juni 2009

Kopfarbeiter mit Bauchgefühl


Während andere Nationen, wie die USA und Deutschland, dutzendweise Nobelpreisträger der Literatur, der Medizin, der Chemie, der Physik usw. vorweisen können, kann Portugal seit dem Anfang der Vergabe der Nobelpreise nur zwei Preisträger vorweisen.

Und meiner persönlichen Meinung nach, verdient nur einer von ihnen wirklich den Nobelpreis. Der andere, José Saramago, muss zum Nobelpreis gekommen sein, wie die Jungfrau zum Kinde.
Denn persönlich finde ich die Vergabe des Literaturnobelpreises an den Schriftsteller José Saramago, vor wenigen Jahren, eine der größten Fehlentscheidungen in der Geschichte der schwedischen Nobelakademie.
Aber wohlgemerkt, ich offenbare hier nur meine ganz persönliche Meinung!

Aber über José Saramago soll dieses post ja gar nicht handeln.
Im Gegenteil, ich wollte hier über den anderen portugiesischen Nobelpreisträger, Prof. Dr. Egas Moniz, Nobelpreisträger für Medizin, schreiben.

Egas Moniz wird 1874 in Estarreja, in den Schoß einer wohlhabenden Familie geboren. Die Tatsache, dass die Familie wohlhabend ist, erleichtert es ihm, neurologische und neurochirurgische Medizin (Gehirnmedizin) an der Universität von Coimbra zu studieren.
Von 1902 bis 1911 praktiziert Egas Moniz an verschiedenen Krankenhäusern als Gehirnchirurg in Paris und Bordeaux.
1911 wird er Professor für Neurologie an der Universität von Lissabon.
Zwischendurch, von 1917-1919, ist er mal kurz portugiesischer Außenminister, denn er ist nicht nur Mediziner sondern auch Politiker, und ab 1927 fängt er seine Experimente mit Gehirnkranken an.

1936 gelingt ihm, sprichwörtlich, der Durchbruch.
Er operiert eine schwer depressive Patientin, und kann diese, durch eine neue, von ihm erfundene Operationsmethode, heilen. (ab hier übersetze ich frei aus einer Apothekerzeitschrift)
…mit einem Bohrer durchbohrt er das Gehirn der Patientin, mit zwei kleinen Löchern. Per Hand erweitert er die Löcher und injiziert anschließend Alkohol in die Nervenbahnen des Vorderhirns, die dadurch absterben. Leukotomie nennt er sein drastisches Verfahren, das zu einem positiven Ergebnis führt. Überall auf der Welt fangen Neurologen an, dieses Verfahren anzuwenden, und können so, schwer depressive Patienten heilen, manche sogar vollständig…

Als Kollegen aus aller Welt ihn fragen, wie er zu dieser revolutionären Methode gekommen ist, antwortet er, er hätte aus reinem Bauchgefühl heraus, den Bohrer bei der Patientin am OP-Tisch angesetzt. Er hatte es vorher gar nicht vorgehabt…

1949, auf der Höhe seines wissenschaftlichen Schaffens, wird Egas Moniz dann mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Leider wird Egas Moniz kein Glück mit seiner Arbeit haben.
Ein schizophrener Patient schießt bei einem Krankenbesuch mit einer Pistole auf ihn und verletzt ihn so schwer, dass Moniz für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt bleibt. 1955 stirbt Egas Moniz in Lissabon, an seinem Schreibtisch, an einem Herzschlag.

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